ART Creativ

Der Trend hat Goch erreicht

Der Trend „bemalter Steine“ hat nun auch Goch erreicht. Fleißige Künstler legen bunte Steine aus, die aufmerksame Passanten finden und sich daran erfreuen.

Ein Bericht von Carsten Pfarr:

Eine Familie in Goch vor einem großen Stein.
Foto: Markus van Offern (mvo)

Sie liegen unscheinbar am Wegesrand oder schmücken auffällig den Sockel eines Denkmals. Der aufmerksame Spaziergänger in Goch hat sicherlich schon einen gefunden, vielleicht sogar mitgenommen. Und spätestens wer in einschlägigen Gruppen in sozialen Netzwerken unterwegs ist, kennt sie: Die bunt bemalten Steine, die Menschen auslegen, damit andere sie finden, sich an ihnen erfreuen und sie wiederum „auswildern“.

Für ein nachhaltiges Kunstwerk sind wetterbeständige Farben zu nutzen. Brücker empfiehlt daher Faserstifte mit permanentem Halt oder Acrylfarbe sowie Klarlack. Da die künstlichen Stoffe nicht in die Umwelt getragen werden sollen, ist es nicht gewünscht, dass die Steine beklebt werden.

Woher stammt dieser Trend?

Der Trend stammt aus den USA, schwappte bald über nach Deutschland und ist jetzt auch in Goch angekommen. Fast 1300 Nutzer präsentieren in der Facebook-Gruppe „Gocher Steine“ ihre Kunstwerke sowie die von ihnen gefundenen Steine. Gegründet hat die Gruppe Nicole van de Sandt. Sie erzählt: Im Urlaub habe ihr Sohn Leander einen bemalten Stein gefunden. Damals wusste van de Sandt nicht, was es damit auf sich hatte und recherchierte im Internet: Es handelte sich um einen „Rendsburger Stein“.

Gemäß der Idee hinter dem Trend hat die begeisterte Mutter den Stein dann in der entsprechenden Facebook-Gruppe gepostet und dabei den Fundort benannt. Traditionell behält man den ersten gefundenen Stein – und so hat es auch Leander gemacht. Angefixt von der Idee hat van de Sandts Tochter Alina sie dazu angeregt, die „Gocher Steine“ als eine von vielen Gruppen dieser Art ins Leben zu rufen.

Das Prinzip der weltweit beliebten Aktion ist einfach

Ein Naturstein wird mit umweltverträglichen Farben bemalt. Das Motiv ist dabei frei wählbar:

Mal sind es einfache Symbole wie ein Regenbogen, mal Figuren mit popkulturellem Hintergrund und mal ein aufmunternder oder motivierender Spruch. Auf der Rückseite steht ein Verweis zu der jeweiligen Facebook-Gruppe oder dem Ursprungsort des bemalten Steines. Tabu ist hingegen das Bekleben der Steine – denn künstliche Partikel sollen nicht unnötig in die Umwelt gebracht werden.

Die bemalten Steine werden dann an einer öffentlichen Stelle ausgelegt, sodass sie gefunden werden können aber niemanden stören. Der aufmerksame Finder postet den Stein in der entsprechenden Gruppe und wildert ihn dann wieder aus. Ausgelegt werden die Steine nicht zwangsläufig in der gleichen Stadt, in der sie gefunden wurden – sie „reisen“ also.

Lebensweisheiten oder motivierende Sprüche sind ebenfalls Motive für die Steine. 

Ein bemalter Stein. Huffelpuff.
Foto: Michael Hoven

In Kleve läuft der Trend erst an

In Goch ist er bereits im vollen Gange. „Je mehr Maler dazukommen, desto mehr Steine können auch gefunden werden“, freut sich Nicole van de Sandt. Die bekanntesten Fundorte in Goch sind der Stadtpark, die Nierswelle und das Steintor.

Ein blauer Stein mit weißem Text.
Foto: Michael Hoven

Allerdings: „Wir gehen nicht gezielt raus zum Suchen. Man findet immer einen Stein“, berichtet van de Sandt, die nach eigenen Angaben „immer ein paar Steine“ in der Handtasche hat. „Man ist total schnell infiziert vom Steine bemalen und auslegen“, sagt die Gruppengründerin. An dem Trend schätzt sie „die Zeit mit den Kindern, wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen und malen“ und „das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn sie einen Stein finden“.

Ähnlich sieht das Michael Hoven. Auch er ist rein zufällig auf den Trend gestoßen und begann bald selbst mit dem Malen und Auslegen. Dazu müsse man kein großer Künstler sein, betont er. Ihn fasziniert, dass in der heutigen Zeit noch Kleinigkeiten wie bemalte Steine jemandes Tag verschönern können. „Man weiß nie, wen es trifft“, sagt er und ergänzt: „Ich fände es toll, wenn der Trend noch lange anhält.“